Wegweisendes Spiel für Rychenberg
Der HC Rychenberg befindet sich unter Zugzwang. Beim unbequemen Thun braucht es einen Dreier, sollen die Playoffs weiterhin ein realistisches Ziel bleiben.
Erst gut die Hälfte der 22 Runden der Qualifikation sind gespielt und die Plätze im Mittelfeld sind weiterhin äusserst volatil. Nichtsdestotrotz kommt man nicht umhin zu behaupten, dass der Ausgang der nächsten drei Partien für den HC Rychenberg von wegweisender Bedeutung sein wird.
Acht Runden vor Schluss beträgt sein Rückstand auf den rettenden achten Rang drei Punkte, mit Blick aufs schlechte Torverhältnis eher deren vier. Das ist keine Welt und dennoch steht das Team von Jukka Kinnunen in den nächsten drei Runden unter Druck. Die Rechnung ist einfach: Gewinnt es gegen die direkten Konkurrenten Thun (11.), Waldkirch (9.) und Chur (6.) viele Punkte, bleiben die Chancen intakt, ab Ende Februar in den Playoffs zu stehen. Gelingt dies nicht, droht angesichts des Restprogramms wahrscheinlich der schwere Gang in die Playouts. Für die Winterthurer gilt in den nächsten zwei Wochen also: Jetzt oder (wohl) nie.
«Wir müssen die bestmögliche Leistung abrufen»
So weit voraus will Kinnunen nicht blicken: «Wir investieren all unsere Energie in das Spiel in Thun.» Das ist auch richtig, denn seine Mannschaft musste in dieser Saison schon zweimal erleben, wie schwierig Duelle mit den Bernern zu gewinnen sind: Ende September setzte sie sich in der Meisterschaft mit Ach und Krach 6:5 durch, flog dann aber einen Monat später im Achtelfinal mit 5:7 aus dem Cup.
Beide Male hatte sich gezeigt, was die Berner – selbst für die Topteams – so unangenehm zu bespielen macht: Sie stehen in der Verteidigung kompakt, sind sehr aufsässig in den Zweikämpfen, lassen, unabhängig vom Spielstand, nie nach und suchen ihre Chance mit geradlinigen Kontern. Trainer Sebastian Thomann scheint wie Marc Schneider, sein Pendant bei den ortsansässigen Fussballern, nahezu das Optimum aus dem Kader herausholen zu können.
Wie Kinnunen dem kraftvollen Unihockey der Berner begegnen und drei Punkte aus Thun entführen will, ist wenig erstaunlich: «Wir müssen die bestmögliche Leistung abrufen.» Acht Monate würden sie nun miteinander trainieren und die grossen Sachen sässen mittlerweile recht gut. Es gehe noch um kleine Anpassungen, denn im Detail hake es derzeit noch etwas: «Die Niederlagen rührten zumeist von den kleinen Dingen.» Vor allem heisst das, mentale Stärke an den Tag zu legen und so die – zum Jahresende selbst gegen Leader GC – für den Spielausgang massgeblichen individuellen Patzer weiter zu reduzieren.
Gerade in Thun sind diese freilich schwierig zur Gänze zu vermeiden. Der Boden in der dortigen Multifunktionshalle für Unihockey und Rollhockey ist holperig, was das gepflegte Passspiel erheblich erschwert. Um sich wenigstens auf die speziellen Verhältnisse auf Parkett einstellen zu können, bestritt der HCR in dieser Woche eines seiner Trainings im thurgauischen Berg. Da bereits nicht dabei war der verletzte Nico Gröbli.
Andi Gutknecht leihweise zu Thurgau
Der HC Rychenberg leiht Andi Gutknecht für die zweite Saisonhälfte an Floorball Thurgau aus. Der 21-jährige Winterthurer bestritt die Vorbereitung sowie die bisherige NLA-Saison mit dem HCR, kam dabei aber nicht auf die erhoffte Spielzeit. Bei Thurgau in der NLB soll das anders werden. Mit dem Wechsel in eine Liga tiefer soll Gutknecht mehr Spielpraxis erhalten.
«Seine Zeit wird kommen», erklärt HCR-Sportchef Mario Kradolfer. «Er arbeitet sehr gewissenhaft und fokussiert an seinen Zielen. Nun braucht er aber Spielzeit für seine persönliche Entwicklung. Wir danken Thurgau, dass es ihm diese Möglichkeit bietet.» Gutknecht durchlief beim HCR als Center oder Flügel sämtliche Juniorenstufen auf höchster Ebene. Bei Thurgau wird er zum ersten Mal im Spiel gegen den UHC Pfannenstiel im Einsatz stehen.
René Bachmann (rab)