
Spielen wir oder spielen wir nicht?
Bis am Sonntagvormittag wusste man in Winterthur noch nicht, ob man die Fahrt nach Bern in Angriff nehmen sollte. Der Platzwart des Berner Wankdorfstadions kündigte an, erst um 09.00 Uhr am Spieltag die definitive Entscheidung zu fällen, ob das Spiel der Grizzlies gegen die Winterthur Warriors überhaupt stattfinden dürfe. Nachdem vor einer Woche das Stadion kurzfristig geschlossen wurde weil Schnee auf dem Spielfeld lag und dadurch das Heimspiel gegen die Calanda Broncos ins Wasser fiel, wäre eine weitere Spielabsage sicher sehr ungelegen gekommen
Gameplan im Kopf – Wartmann als Starting Quarterback
Die Warriors konnten trotz der späten Entscheidung der Gastgeber pünktlich anreisen und hatten ihren Gameplan im Kopf. Weil Quarterback Spenser Lewis nach wie vor nicht einsatzfähig war, schlug die Stunde von Richard Wartmann. Der von seinen Kollegen und Fans nur “Richi” genannte Wartmann konnte schon im letzten Jahr mehrere Spiele als Ersatz für den Stamm-Quarterback absolvieren was ihm nicht nur viel Respekt im Team sondern auch in weiten Teilen der Football-Schweiz eingebracht hat. So ist davon auszugehen, dass er auch für die Schweizer Nationalmannschaft antreten wird.
Seidelmann mit der Führung
Schon kurz nach dem Kickoff konnten die Warriors nach einem Pass von Wartmann auf Finn Seidelmann jubeln. Erster Touchdown des Spiels zum 6:0 aus Winterthurer Sicht. Kurz zuvor waren die Grizzlies beim Versuch gescheitert, ein Field Goal zu erzielen. Bis zur Halbzeit neutralisierten sich die beiden Verteidigungslinien komplett. Den Warriors gelang es mehrfach, die Grizzlies auch weit in der Zone der Warriors noch zu stoppen. Aber Punkte daraus konnten keine mehr verbucht werden.
Bern rettet sich über die Zeit
Nach der Pause waren die Grizzlies dann erfolgreich. Field Goal zum 3:6 aus Sicht der Berner Gastgeber. Die Warriors, die in der Rangliste weit entfernt von den Bernern auf Platz fünf liegen, hielten erfolgreich dagegen. Die Angriffe konnten weiter gestoppt werden. Aber die eigenen Angriffe blieben wirkungslos. So kam was kommen musste und für einmal gilt auch im American Football eine Fussball-Weisheit: Wer vorne die Tore (oder eben Punkte) nicht macht, bekommt sie hinten. Und so war es. Der Runningback der Grizzlies konnte sich in die Endzone der Warriors tanken und den einzigen Berner Touchdown erzielen. Das Spiel kippte nur wenige Minuten vor Schluss zu Ungunsten der Warriors. Und diesen Spielstand retteten die Bern Grizzlies über die Zeit.
Fünfte Niederlage
Für die Warriors resultiert in diesem sechsten Spiel die fünfte Niederlage. Viel zuwenig für das Potenzial dieser Mannschaft. Beide Spiele gegen die Grizzlies hätte man gewinnen können, ja sogar müssen. Und dennoch liess man sich die Butter vom Brot nehmen. So wird die Chance auf eine Playoffqualifikation verschwindend klein.
Monster-Duell am nächsten Wochenende
Am kommenden Samstag kommt es in Winterthur zum grossen Duell zwischen dem amtierenden Meister Calanda Broncos und den Winterthur Warriors. Ein Spiel, in welchem die Rollen verteilt sind – aber dennoch Überraschungen möglich sein werden. Der Football-Tag beginnt bereits um 15 Uhr mit dem U19-Spiel der Warriors gegen die Bündner. Das Hauptspiel findet um 18.00 Uhr statt.
Telegramm
Bern Grizzlies – Winterthur Warriors 10:6 (0:6/0:0/3:0/7:0)
Leichtathletikstadion Wankdorf, ca. 100 Zuschauer
Bemerkungen: Warriors ohne Quarterback Spenser Lewis (Handverletzung). Grizzlies Spieler Nr. 54 mit Platzverweis wegen unsportlichen Verhaltens