NLA: Der HCR verfügt über mehr Potenzial
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NLA: Der HCR verfügt über mehr Potenzial

Der HC Rychenberg geht mit einem neuen Trainer und einer vergrösserten, verjüngten und auf dem Papier verstärkten Mannschaft in die neue Saison. Die Ziele bleiben dieselbe: Die Talente sollen an die NLA herangeführt und die Playoffs erreicht werden.

Die vergangene Saison war vom HC Rychenberg als Übergangssaison bezeichnet worden. Der Umzug in die neue Axa-Arena und die damit einhergehenden finanziellen Unwägbarkeiten hatten keine grossen Sprünge bei der Komposition der Mannschaft erlaubt. Ausgerüstet mit den ersten Erkenntnissen zu den Chancen und Risiken der neuen Heimhalle konnte der Verein für die Saison 2019/20 Hand an die Schwachstellen seines Fanionteams anlegen. Der Kader wurde erheblich verbreitert und auch verjüngt, das Ausländertrio durch ein frisches Duo ersetzt und ein neuer Cheftrainer eingesetzt.

Mehr Struktur mit Philipp Krebs
Der Neue an der Bande ist der letztjährige U21-Trainer Philipp Krebs. Der ausgebildete Berufstrainer war die logische Wahl für die Nachfolge des Finnen Jukka Kinnunen. Krebs kennt den HCR als langjähriger Nachwuchstrainer aus dem Effeff und hat sich in den zehn Jahren seines Wirkens einen ausgezeichneten Ruf als Ausbildner erarbeitet. Dass er erst 25-jährig und damit der aktuell jüngste NLA-Trainer ist, erachtet Sportchef Philippe Soutter nicht als Problem: «Das Charisma ist entscheidend. Er muss die Mannschaft hinter sich versammeln können. Und Krebs ist zweifellos eine Persönlichkeit, mit Ecken und Kanten.» Und Captain Nils Conrad ergänzt: «Wir sehen, wie viel er in uns investiert. Bis jetzt ist es eine coole Zusammenarbeit.» Die Wahrheit werde sich freilich erst zeigen, so Soutter, wenn die zwangsläufigen Rückschläge eintreten werden.

Derzeit blickt Conrad optimistisch voraus: «Ich habe ein gutes Gefühl und auch den Eindruck, dass wir nach der ausgesprochen intensiven Vorbereitung sehr fit sind.» Angetrieben von seinen Eindrücken im Vorjahr hatte Krebs den Trainingsumfang merklich erhöht. Doch nicht nur im physischen, sondern auch im spielerischen Bereich geht der neue Trainer einen anderen Weg als sein Vorgänger. Es gibt nun mehr Vorgaben als unter Kinnunen: «Strukturen sind wichtig», betont Krebs. «Innerhalb dieser besitzen die Spieler aber Freiheiten. Damit sie diese gewinnbringend nutzen können, liefern wir ihnen diverse Optionen.» «Diese Strukturen tun unserer Mannschaft gut», findet Conrad und weist allzu grosse Einschränkungen von sich: «Wir besitzen auch unter Krebs viele Freiheiten auf dem Feld.»

Das Potenzial ist grösser, aber ...
Die, die Krebs' Konzept erfüllen und die gewährten Freiheiten ausleben sollen, sind die Spieler. Und auch in dieser Hinsicht hat sich beim HCR einiges getan im Vergleich zum letzten Jahr. Das Gerüst der Mannschaft ist zwar im Wesentlichen dasselbe geblieben. Von den letztjährigen Stammspielern ist, abgesehen von den Ausländern, einzig der zurückgetretene Benjamin Borth nicht mehr dabei. Insgesamt waren es acht Abgänge. Diesen stehen elf Zuzüge gegenüber. Diese sollen die Mannschaft nicht nur breiter abstützen und verjüngen, sondern ihr auch mehr Qualität verleihen.

Einiges an zusätzlicher Klasse versprechen vor allem die Zuzüge der drei spielstarken U23-Nationalspieler Harry Braillard, Levin Conrad und Noah Püntener. Aber auch von den fünf Talenten, die aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogen wurden, erwartet Krebs einiges. Er redet auch nicht um den heissen Brei herum: «Wir haben uns qualitativ und quantitativ verstärkt.» Die damit einhergehenden Erwartungen müsse sein Team annehmen. Im gleichen Atemzug schränkt er allzu hohe Erwartungen auch gleich wieder ein: «Wir dürfen nicht ausser Acht lassen, dass sechs Spieler der Startformation vom Samstag ihr Debüt in der NLA geben und drei weitere ihre erste NLA-Saison bestreiten werden. Sie alle werden etwas Zeit brauchen, um sich zu etablieren. Vielleicht passt es erst in einem Jahr.»

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Mittelfeld
Mit – in allen Mannschaftsteilen nahezu identischen – gut 23 Jahren Durchschnittsalter stellt der HCR ein junges Team. Leistungsschwankungen gehören da naturgemäss dazu. Da tut es gut, dass Soutter mit dem Verteidiger Samuel Nussbächer und den beiden neuen ausländischen Angreifern Patrik Dóža und Tuomas Iiskola drei routinierte Verstärkungsspieler an Land ziehen konnte. Sie sollen dem Team zu mehr Stabilität verhelfen, der Tscheche und der Finne gleichzeitig auch die in der letzten Saison zu einseitig auf der ersten Linie lastende Torproduktion ankurbeln. Bei ihrem letzten Verein, bei Floorball Köniz, konnten sie ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen.

Ob der HCR in seiner neuen Zusammensetzung eine weniger nervenaufreibende Qualifikation erleben wird als vor einem Jahr, als er im letzten Moment noch in die Playoffs rutschte, wird sich weisen. Vorneweg sind der Titelverteidiger und grosse Favorit Wiler-Ersigen sowie Runner-up GC zu erwarten, mit Malans als möglichem Eindringling. Aufsteiger Sarnen und – gewohnheitsmässig – Thun werden am hinteren Ende der Tabelle erwartet. Und zwischen diesen beiden Polen ist fast jede Konstellation möglich. Den neuen HCR-Präsidenten Eric Fischer kribbelt es jedenfalls gehörig: «Meine Vorfreude ist gross. Ich hoffe, wir können den ‹Drive› vom letzten Jahr mitnehmen.» Angesichts 1'200 innert Wochenfrist verkaufter Saisonkarten sollte der Rahmen erneut stimmen.

HC Rychenberg Winterthur
Saison 2019/20
Tor: 1 Ruven Gruber (24 Jahre alt), 54 Nicolas Schüpbach (23).

Verteidigung: 15 Noah Aeschimann (21), 7 Levin Conrad (21), 4 Nils Conrad (24/Captain), 6 Sämi Gutknecht (24), 29 Samuel Nussbächer (29), 3 Luca Dall'Oglio (20), 20 Raphael Sager (20), 16 Moritz Schaub (29).

Sturm: 99 Harry Braillard (20), 66 Patrik Dóža (25/Cze), 13 Lukas Grunder (30), 27 Yves Huser (26), 92 Tuomas Iiskola (26/Fin), 12 Daniel Keller (20), 11 Pascal Kern (25), 17 Moritz Krebs (21), 31 Jonas Lutz (22), 8 Ryan Neubauer (20), 19 Noah Püntener (20), 34 Michel Schwerzmann (27), 23 Tobias Studer (21), 22 Michel Wöcke (23).

Förderkader: Tim Aeschimann (19), Marco Eyer (20), David Foelix (20), Finn Gerber (20), Luca Locher (19), Cédric Napierala (19), Niklas Rutz (20).

Betreuerstab: Philipp Krebs (Cheftrainer, neu), Kari Juhani Koskelainen (Trainer/Fin), Mirco Castelletti (Torhütertrainer), Philipp Purkert (Konditionstrainer & Physiotherapeut), Melanie Rüdisüli-Ramp (Physiotherapeutin), Philippe Soutter (Sportchef, neu).

Zuzüge: Harry Braillard (UHC Alligator Malans), Levin Conrad (Floorball Thurgau), Patrik Dóža (Floorball Köniz), Tuomas Iiskola (Floorball Köniz), Daniel Keller (Nachwuchs), Moritz Krebs (Nachwuchs), Ryan Neubauer (Nachwuchs), Samuel Nussbächer (UH Langenthal Aarwangen), Luca Dall'Oglio (Nachwuchs), Noah Püntener (SV Wiler-Ersigen U21), Raphael Sager (Nachwuchs).

Abgänge: Benjamin Borth (Rücktritt), Nico Gröbli (Rücktritt), Andi Gutknecht (Floorball Thurgau, definitiv), Thomas Haag (Floorball Thurgau, definitiv), Marc Hauser (UHC Elgg), Jukka-Pekka Kinnunen (Cheftrainer, Iron Marmots Klosters-Davos), Mikko Saarnio (Oulun LS/Fin), Santeri Toropainen (Westend Indians Espoo/Fin), Tommi Tilus (Himanga Pallo Kalajoki/Fin).

Die Saisons seit 2000: 2018/19 Viertelfinal (8. der Qualifikation). – 2017/18 Halbfinal (6.). – 2016/17 Viertelfinal (2.). – 2015/16 Halbfinal (4.). – 2014/15 Viertelfinal (7.). – 2013/14 Viertelfinal (8.). – 2012/13 Halbfinal (7.). – 2011/12 Viertelfinal (5.). – 2010/11 Playouts (11.). – 2009/10 Final (6.). – 2008/09 5. der Finalrunde (5.). – 2007/08 Playouts (8.). – 2006/07 Halbfinal (4.). – 2005/06 5. der Finalrunde (5.). – 2004/05 Halbfinal (5.). – 2003/04 Halbfinal (2.). – 2002/03 Halbfinal (1.). – 2001/02 Abstiegspoule (7.). – 2000/01 Abstiegspoule (8.).

Die Homepage: www.hcrychenberg.ch