Kreuzlinger Niederlage im Spitzenspiel

Eine Halbzeit neutralisierten sich beide Teams, lauerten geduldig auf die Fehler des Anderen. So wunderte es nicht, dass Chancen mehr dem Zufall, denn der Logik entsprangen. Da ein 16 Meter Hammer von Ludovic Mathys – vom bestechend sicher agierenden FC Kosova Torhüter Proietti pariert – dort ein akrobatischer Fallrückzieher von Jusuf Shala nach einem Eckball gut einen Meter neben das FCK Gehäuse. Kreuzlingen, mit etwas mehr Ballbesitz und der technisch (vorerst) etwas feineren Klinge, geriet jedenfalls in der ersten Hälfte nie in Gefahr den Platz als Verlierer zu verlassen.

Unglückliche Kreuzlinger Aktion
Doch nur drei Minuten nach Wiederanpfiff änderte sich die Physiognomie der Partie: Kosova Spielmacher Alban trat einen Eckball zur Mitte, Jusuf Shala reagierte im allgemeinen Durcheinander am schnellsten und schob das Leder zum 1:0 in die Maschen. Der Treffer beflügelte die Zürcher, die nun plötzlich noch einen Zahn zulegten. Nach gut einer Stunde trat Alban erneut einen ruhenden Ball ins Zentrum, wo der Ball vom Bein eines Kreuzlingers unglücklich zum 2:0 in die Maschen rutschte. Damit erstickte Kosova aufkommende Fragen nach dem Ausgang der Partie eigentlich bereits im Keim, zumal die Gastgeber in der Folge einen sehr abgeklärten Eindruck auf dem Platz hinterliessen.

Penalty für Kreuzlingen
Erschwerend kam hinzu, dass Kreuzlingen an diesem Nachmittag in der Offensive nichts gelingen wollte. Selbst ein berechtigter Foulelfmeter, nach einer schönen Finte im Sechzehner von Jens Strohm, brachte nicht die erhoffte Wende. Uwe Beran zielte zwar Zentimeter genau, doch Torhüter Proietti parierte den Ball wundersam. Später, als FCK-Trainer Djordjevic auf drei Angreifer – Mathys, Misic und Beran – umstellte, rutschte Beran noch um Zentimeter an einem schönen Zuspiel von Strohm vorbei. Den Schlusspunkt setzte nicht unerwartet noch einmal ein Zürcher. Bei einem Konter drosch Hasani einen Querpass unerreichbar für Torhüter Avci ins hohe Eck. Mit dem vierten Sieg im vierten Spiel setzt sich damit der FC Kosova verdientermassen an die Tabellenspitze und kommt seinem selbst definierten Ziel „Aufstieg“ ein weiteres Stück entgegen.

Kosova: Emotionell aber Fair
Noch ein paar Randbemerkungen zum Spitzenspiel auf dem Sportplatz Buchlern: Schon eine halbe Stunde vor Anpfiff war die Erwartungshaltung unter den Anwesenden riesig. Ein Volksfest schien sich anzubahnen. Jeder scheint hier jeden zu kennen, der Umgang mit den wenigen angereisten Kreuzlinger Gästen ist dennoch überraschend herzlich. Auf dem Spielfeld fällt die Kosova Mannschaft ebenfalls durch ihre Fairness auf, gehört mit Kreuzlingen und Gossau zu den fairsten überhaupt in der Gruppe 6. Selbst später, als gut 800 Zuschauer lautstark jede Chance beklatschen, entwickelt sich keine zürcher Eigendynamik. Im Gegenteil: Als FCK Verteidiger Zinna seinen Gegenspieler unsanft von den Beinen holt und dafür zu Recht die gelbe Karte sieht, fordert ein einzelner Zuschauer lauthals die rote Karte, wird von etlichen Sitznachbarn aber im schönsten „Züridüütsch“ sogleich in die Schranken gewiesen: „Spinnsch eigentlich, sitz wieder ab.“