Gewappnet für die Zukunft
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Gewappnet für die Zukunft

Die 259 stimmberechtigten Delegierten des Schweizer Schiesssportverbands (SSV) haben an der Delegiertenversammlung vom 28. April in Zuchwil SO die Weichen für die Zukunft gestellt.

Thema war unter anderem die drohende Verschärfung des Waffenrechts: Falls der SSV das Referendum ergreifen müsste, wurde für einen entsprechenden Abstimmungskampf eine halbe Million Franken gesprochen.

Es war eine leidenschaftliche Rede, die Nationalrat Werner Salzmann an der DV des Schweizerischen Schiesssportverbands im Sportzentrum Zuchwil SO hielt. Er appellierte an die Delegierten, dem Vorstand die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, falls der SSV gegen die Verschärfung des Waffenrechts das Referendum ergreifen müsste. Konkret ersuchte der Vorstand darum, für Gegenmassnahmen zur Verschärfung des Waffenrechts einen Beitrag bis 500'000 Franken zu erhalten.

Verschiedene Bestimmungen im Gesetzesentwurf widersprechen diametral den Interessen der Schützinnen und Schützen, erläuterte SSV-Präsident Luca Filippini in seinen Ausführungen. Viele Punkte seien unklar, zum Beispiel, was konkret «regelmässiges Schiessen» bedeute. Man könne «nicht akzeptieren, dass das Sturmgewehr zu den verbotenen Waffen gezählt werde», sagte Werner Salzmann. «In dieser Form können wir die Gesetzesvorlage nicht akzeptieren», resümierte Luca Filippini.

Der SSV-Präsident betonte jedoch, dass das Referendum «das letzte Mittel» sei. Jetzt gelte es, Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger zu nehmen, um für die Schützen eine gute und vernünftige Lösung zu finden. «Wir müssen jedoch für den Fall der Fälle gewappnet sein, um wenn nötig sofort handeln zu können», so Filippini. Dies könnte voraussichtlich bereits 2018 notwendig sein, da der Nationalrat den Gesetzesentwurf bereits in der Sommersession debattieren wird. Im Ständerat wird das Thema im Herbst 2018 behandelt. Die 259 Delegierten stimmten dem Antrag des Vorstands schliesslich ohne Gegenstimme zu.

Neues Beitragsmodell genehmigt
Alle weiteren Entscheide an dieser 17. Delegiertenversammlung des SSV fielen einstimmig. So wurde die Jahresrechnung 2017 ebenso bewilligt wie das Budget 2018. Genehmigt wurde auch ein neues Beitragsmodell. Dieses basiert weiterhin auf dem Vereinsbeitrag, der jedoch neu von 200 auf 300 Franken erhöht wird, sowie einem variablen Beitrag von neu 10 Franken pro lizenzierten Schützen. Der Lizenzbeitrag bei der Elite wird neu von 18 auf 20 Franken erhöht, bei der U21 beträgt er wie bisher 12 Franken. De facto blieben die Aufwände so aber für die Vereine praktisch gleich, da der Kommunikationsbeitrag entfalle, wie SSV-Vorstandsmitglied Walter Harisberger erläuterte.

Die Erhebung eines sogenannten «Schützenbatzens» in der Höhe von fünf Franken könne an dieser DV aus formellen Gründen noch nicht beschlossen werden, wie SSV-Präsident Luca Filippini des Weiteren erklärte. Der entsprechende Antrag sei aber an der Präsidentenkonferenz vom 27. April eingehend diskutiert worden. Eine «Kriegskasse» wie 2011 bei der Waffeninitiative, um jederzeit die Interessen der Schützen wirksam verteidigen zu können, sei grundsätzlich sicherlich eine sinnvolle Sache, betonte Filippini.

An der DV wurden auch Funktionäre des Schweizer Schiesssportverbands und der Kantonalverbände geehrt. So wurde Franz Meister neues Ehrenmitglied des SSV. Er hat sich jahrzehntelang für den Schiesssport engagiert und zieht sich nun von seinem Amt als Ressortleiter Pistole zurück. Geehrt wurde auch Ruedi Fiechter als Obmann des 100er- Clubs, der Athletinnen und Athleten der schweizerischen Elite- und Nachwuchskader finanziell unterstützt.

Neben den 259 Delegierten konnte der SSV an seiner DV Gäste aus Politik und Armee begrüssen. Roland Heim, Landammann des Kanton Solothurns, hiess die Schützinnen und Schützen in seinem Heimatkanton herzlich willkommen. Divisionär Melchior Stoller, Stellvertreter Chef Kommando Operationen, überbrachte die Grussbotschaft der Armee. «Die Schützen brauchen die Armee, und die Armee braucht die Schützen», brachte Stoller das lange und traditionsreiche gegenseitige Verhältnis auf den Punkt. Gerade angesichts aktueller und kommender Herausforderungen gelte es, «die Reihen zu schliessen.» Stoller gab sich überzeugt, dass dies etwa auch bei der zu erwartenden politischen Diskussion im Rahmen der Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer Armee der Fall sein werde.
Der Schweizer Schiesssportverband (SSV)

Der Schweizer Schiesssportverband (SSV) ist Mitglied von Swiss Olympic und der viertgrösste Sportverband der Schweiz mit Geschäftsstelle in Luzern. Der Verband wurde 1824 gegründet und zählt knapp 60’000 lizenzierte Schützinnen und Schützen sowie rund 130’000 Mitglieder. Dem Verband sind 26 kantonale Schützenverbände mit über 2’600 Vereinen angeschlossen. Unsere Schützinnen und Schützen nehmen an nationalen und internationalen, olympischen und nicht olympischen Wettkämpfen in den Disziplinen Gewehr 300m, 50m und 10m sowie Pistole 50m, 25m und 10m teil.