Geschichte der Sprungschanzen in St. Moritz
Skispringen

Geschichte der Sprungschanzen in St. Moritz

Bis im Herbst 2015 sollen in St. Moritz neue Sprungschanzen entstehen. Das Projekt mit Gesamtinvestitionen von rund 11,5Mio Franken wird an der kommunalen Urnenabstimmung vom 24. November zur Abstimmung gelangen. Grund genug, die Geschichtsbücher der St. Moritzer Sprungschanzen mal aufzuschlagen.

Text: Heinrich Brändli / Bilder: St. Moritz Tourismus 

Die erste Schneeschanze in St. Moritz wurde schon 1895 unweit des Cresta Run von Philip Mark errichtet. Im gleichen Jahr wurde dann die Keiller-Schanze aus Holz eröffnet und bereits kurz nach der Eröffnung wurden erste Wettkämpfe veranstaltet. Der Grundstein für eine lange Tradition der Sprungschanzen war gelegt.

Acht Jahre nach dem Bau der ersten Schanze wurde 1903 der Skiclub Alpina St. Moritz gegrün­det. Wiederum zwei Jahre später wurde am Dorfrand beim Hotel Suvretta House die Julierschanze errichtet. Die Einweihung der Schanze erfolgte am 21.01.1906, der Name erhiehlt sie vom gleichnamigen Pass Julier. Die Schanze liess für damalige Zeiten weite Sprünge vorerst auf 20m, später auf "unglaubliche" 40m zu.

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Schon bald genügte aber die Julierschanze den gestiegenen Anforderungen nicht mehr und so entstand 1926 im Bereich des aufstrebenden Ortsteils St. Moritz Bad die neue Olympiaschanze.Die alte Julierschanze blieb bis in die 50er Jahren in Betrieb und diente als Trainingsschanze sowie zur Unterhaltung von Gästen. Heute sind noch Überreste der Schanze sichtbar.

 

 

Am 20. Januar 1927 fand das Einweihungsfest für die neue Schanze statt. Schanzenbauer für die 70-Meter-Olympiaschanze war Robert Staumann. Ihm gelang es, die Schanze wunderschön in die Engadiner Landschaft einzupassen und die bestehenden Geländestrukturen für den Bau zu verwenden. An den Olympischen Winterspielen von 1928 fand der erste grosse Wettkampf darauf statt, welcher der Norweger Alf Andersen gewann.

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1948 fanden hier zum zweiten Mal olympische Winterspiele statt und wiederum siegte in Norweger - Petter Hugstedt. 1963 wurde vom Deutschen Harry Glass der Schanzenrekord mit 73,5m aufgestellt. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Schanze Stück für Stück vergrössert, sodass sie heute statt 70m einen Absprung von 90m aufweist. Aufgrund der Höhenlage ist die Schanze schneesicher. Sie wurde von vielen Skinationen für die Saisonvorbereitung genutzt. Seit vielen Jahren fand auch das traditionelle Weihnachtsspringen jeweils am 26. Dezember statt.

 

Im November 2002 wurde ein Jubiläumsspringen veranstaltet, mit welchem gleichzeitig auch das 100-jährige Jubiläum des SC Alpina gefeiert wurde. Zum heutigen Skisprungzentrum gehören noch die Falcun-Schanze (K61), die Spreret-Schanze (K38) sowie die Kinderschanze (K15).

Die Anlagen sind aber heute leider in einem sehr baufälligen Zustand. 2006 musste daher aus Sicherheitsgründen das traditionelle Weihnachtsspringen ausfallen und die Schanze wurde geschlossen.

 

Es ist daher an der Zeit, dass St. Moritz und die Schweiz wieder einen moderne, zeitgemässe Schanzenanlage erhält, wo internationale Wettkämpfe ausgetragen werden können.

 

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