FCK rettet den Sieg über die Zeit
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FCK rettet den Sieg über die Zeit

Im letzten Meisterschaftsspiel der Vorrunde lag der FC Kreuzlingen in Schaffhausen lange scheinbar komfortabel mit 3:0 und 4:1 in Führung. Doch in den letzten Minuten mussten die Thurgauer um den 4:3 Sieg unverhofft noch zittern.

„Es war unsere beste Halbzeit der gesamten Vorrunde“ schwärmte Interimstrainer Bernhard Gräble nach Abpfiff, „und die Moral in der Mannschaft stimmt“. Tatsächlich hatte man den FCK in der laufenden Saison noch nie so kämpferisch, spielfreudig, aber auch entschlossen im Abschluss gesehenen wie in diesen ersten 45 Minuten in Schaffhausen. Schon früh bahnte sich für die zu jenem Zeitpunkt heillos überforderten Nachwuchskicker aus der Munotstadt ein Debakel an. Nachdem Mathys bereits in der 9. Minute einen abgeblockten Qerfozi Knaller unbehelligt in die Maschen schieben konnte, setzte Spielmacher Soares einen Eckball von Keller mit dem Kopf ohne grosse Gegenwehr zum 2:0 ins Netz (20.). Es sollte mehr als eine halbe Stunde gehen, ehe die Gastgeber überhaupt zu einem Abschluss kamen – Zornjak scheiterte jedoch am aufmerksamen Kessler im Kreuzlinger Tor (36.). Schaffhausen glaubte aber plötzlich, dass vor der Pause noch etwas gehen könnte und kam prompt wiederum durch Zornjak zu einer die Grosschance die FCK Verteidiger Kojic mit letztem Einsatz vereitelte (42.). Noch einmal zeigten sich die Seebuben vor der Pause von ihrer besten Seite und erhöhten durch einen fulminanten Weitschuss von Mathys zum 3:0 (43.). Sekunden zuvor setzte Aydeniz das Leder aus kurzer Distanz an die Querlatte, das wäre dann doch des Guten zu viel gewesen.

Kreuzlingen rettet den Sieg über die Zeit
Die zweite Halbzeit begann aus Kreuzlinger Sicht mit einem ärgerlichen Fauxpas: Statt wie zuvor einen Angriff konsequent zu unterbinden, schlich sich angesichts der respektablen 3:0 Führung bei einigen Grün-Weissen nun etwas wie Schlendrian ein. Schaffhausen nützte dies prompt und kam durch Del Toro aus kurzer Distanz zum schmeichelhaften Anschlusstreffer (51.). Auch bei Torhüter Kessler ging die Konzentration vorübergehend verloren. Nach Ansicht des Unparteiischen hielt er das Leder so lange in seinen Händen, dass es prompt zu einem indirekten Freistoss im Strafraum kam, der von den Platzherren allerdings kläglich verschossen wurde (58.). Immerhin war nun auch der letzte Kreuzlinger wieder Wach und gleich im Gegenzug konnte Qerfozi bei einem Konter nur noch regelwidrig gestoppt werden, da haben andere Schiris auch schon Platzverweise ausgesprochen. Nach 78 Minuten versetzte Kreuzlingen dem Gegner dann den endgültigen Todesstoss – so jedenfalls die Interpretation beim spärlich mitgereisten Thurgauer Anhang. Vollblutstürmer Anil Aydeniz, von Trainer Gräble an diesem Nachmittag zum klassischen „Sechser“ umfunktioniert, schnappte sich das Leder und setzte zu einem Solo über das halbe Feld an. Und weil sich kein Gelber um ihn kümmerte, zog er aus rund 30 Metern ab und überlistete Torhüter Baumgartner der einen Tick zu weit vor dem Tor stand zum vierten Mal.

Nur in den letzten Minuten liessen die Kräfte der Kreuzlinger plötzlich dramatisch nach, einige Akteure konnten sich kaum noch auf den Beinen halten. Offenbar war der Kräfteverschleiss auf dem tiefen und holprigen Rasen doch grösser als es schien, der Anschlusstreffer der Gastgeber in der 86. Minute löste zeitweise gar panische Reaktionen aus. Es war auch Trainer Gräbles geschickten (taktischen) Wechseln zu verdanken, dass der FCK trotz einem weiteren Treffer in der Nachspielzeit (91.) den wichtigen Sieg über die Zeit brachte.

Telegramm

Schaffhausen 2 – Kreuzlingen 3:4 (0:3).
Breite 65 Zuschauer.
Tore: 9. Mathys 0:1, 20. Soares 0:2, 43. Mathys 0:3, 51. Del Toro 1:3, 78. Aydeniz 1:4, 86. Gashi 2:4, 91. Schnorf 3:4.
Schaffhausen: Baumgartner: Demhasaj (75. Teixeira), Schmocker, Schnorf, Bohl; Gautreaux, Wellhäuser, Del Toro, Vannuca (46. Petrovic); Seferagic (68. Gashi), Zornjak.
Kreuzlingen: Kessler; Wulf, Kojic (90. Avdyli), Alija, Keller; Mathys, Aydeniz, Arifagic, Soares (68. Ciraci), Beran; Qerfozi (87. Etemi). Verwarnungen: 36. Schmocker, 68. Schnorf (beide Foul).
Bemerkungen: 43. Aydeniz Lattenschuss. Kreuzlingen ohne: Vieira, Rettig (gesperrt), Kasseckert (verletzt), und Zinna (krank).