«Es gibt Neuerungen für alle!»
Duathlon

«Es gibt Neuerungen für alle!»

In drei Monaten steigt der 28. Powerman Zofingen. Der Duathlon-Sport boomt auf der ganzen Erdkugel. Immer mehr Länder machen im Duathlon-Konzert mit, doch der Powerman Zofingen gibt immer noch den Takt an.

Nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 tragen die ITU (International Triathlon Union) und die IPA (International Powerman Association) in Zofingen schon zum neunten Mal gemeinsame ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships aus. Stefan Ruf, der dabei schon in der 14. Austragung als OK-Präsident amten wird, freut sich riesig über den erneuten Zuspruch. Am 4. September 2016 können also der Franzose Gaël Le Bellec und die in Hausen am Albis wohnhafte Engländerin Emma Pooley ihre WM-Titel in der Thutstadt erneut verteidigen - dies auf der schönsten, bekanntesten und härtesten Duathlon-Strecke der Welt mit 10 km Laufen, 150 km Radfahren und 30 km Laufen.

Sind Sie stolz, dass am 4. September dieses Jahres der Powerman Zofingen erneut als ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships der beiden Verbände ITU und IPA ausgetragen wird?
Stefan Ruf, OK-Präsident Powerman Zofingen: Stolz und erfreut, denn eine WM auszurichten ist etwas sehr Spezielles und nicht selbstverständlich. Es ist Lohn für die in den letzten Jahren ausgezeichnete Arbeit, welche in der Duathlon-Hochburg Zofingen geleistet wurde.

Besteht eine Gefahr, dass die WM in Zofingen zur Routine wird?
Diese Frage hat eine gewisse Berechtigung. Routine hat auch viel Gutes, denn sie erlaubt eine effiziente und fehlerfreie Organisation, verleitet tendenziell aber auch zu einer gewissen Trägheit. Dass dies aber bisher nicht eingekehrt ist, zeigen die vielen Neuerungen, die es immer wieder gibt. Die Gefahr sehe ich eher darin, dass es für die Region Zofingen zu einer Art Selbstverständlichkeit geworden ist, jedes Jahr eine WM zu haben und nicht der Effort erbracht wird, den es eigentlich brauchen würde.

Sie sind ja auch noch IPA-Vize-Präsident. Sind Sie zufrieden mit der weltweiten Entwicklung der Powerman-Rennen?
2016 ist bisher ein erfolgreiches Jahr. Die Europameisterschaften in Kopenhagen hatten doppelt soviele Teilnehmer wie ein Jahr zuvor in Holland. Die asiatischen und südamerikanischen Rennen boomen, Nordamerika könnte besser sein. Die ganze Community hat sich in den letzten Monaten stark vergrössert. Nach der Absage der Rennen im letzten Jahr mussten wir in Deutschland heuer zuerst wieder das Vertrauen der Athleten gewinnen. Mit St. Wendel und Ulm haben wir aber zwei neue Topdestinationen in der Serie, die bewiesen haben, was sie können.

Wo hat der Duathlon-Sport noch am meisten Entwicklungspotenzial?
Ganz eindeutig in Asien, wo der Powerman Malaysia inzwischen zum weltweit grössten Duathlon-Event aufgerückt ist mit 2‘800 Teilnehmenden in diesem Jahr. Dies hat sofort dazu geführt, dass weitere Destinationen ihr Interesse angemeldet haben.

In der Schweiz sollen weitere Powerman-Rennen in Planung sein. Stimmt das?
Was schon länger geplant war, wird nun auf 2017 umgesetzt. Das gibt uns mehr Flexibilität für die Zukunft und schafft auch einen gesunden Wettbewerb zwischen den Events.

Beim Powerman Zofingen hat es in diesem Jahr eine neue, schlankere Organisationsstruktur gegeben. Hat sich dies bisher bewährt?
Das Ziel war, mehr Kompetenzen und Verantwortung an die einzelnen Bereiche und deren Ressortchefs zu geben. Dazu haben wir die drei Departemente „Wettkampf“, „Services“ und „Marketing“ gebildet. Ich bin sehr erfreut und stolz, wie sich die verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen in den neuen Aufgaben engagieren. Die Leiter der Departemente bilden zusammen die dreiköpfige Geschäftsleitung, womit auch die Gesamtleitung breiter abgestützt ist.

Gibt es beim 28. Powerman Zofingen sonst noch Neuerungen?
2016 geht es darum, das Angebot für Athleten jeglichen Alters und Leistungsniveau zu verbessern. Im Profibereich ist Zofingen auch das abschliessende Rennen der erstmals ausgetragenen Champion Serie mit den vier wichtigsten Rennen in Europa. Somit wird in Zofingen nicht nur das Preisgeld für die WM sondern zusätzlich 10‘000 Euro für diese Serie ausbezahlt. Mit dem zusätzlichen Rennen über die Sprintdistanz schliessen wir zwei Lücken beim Powerman Zofingen: Die Jugendlichen erhalten eine Distanz zwischen den Powerkids und der Short Distance. Die Einsteiger können sich in einem Wettkampf versuchen, der deutlich kürzer als jener über die Short Distance ist. Bei den PowerKids gibt es dank dem neuen Partner Famigros die Kategorie „Family“. Erstmals kann eine Familie gemeinsam auf die Rennstrecke. Es gibt also Neuerungen für Profis, Einsteiger und Nachwuchs, was genau unserem Konzept entspricht.

Welches sind Ihre persönlichen Ziele für den Powerman Zofingen 2016?
Das Hauptziel in diesem Jahr ist, in allen Kategorien die Teilnehmerzahlen zu steigern. Vor allem möchten wir mehr internationale Athletinnen und Athleten in Zofingen begrüssen und ihnen die Schönheit und die Qualitäten unseres Landes näherbringen. Daneben gilt der Fokus wie jedes Jahr eine perfekte Organisation abzuliefern, die es erlaubt, dass alle zufrieden und gesund das Ziel erreichen.

Dem Powerman Zofingen fehlt nach wie vor ein Titelsponsor. Weshalb denn?
Im Moment fehlt es uns an der Kapazität und an einigen anderen Voraussetzungen um in der Sponsorenakquise die Power zu entwickeln, die es braucht, um ein Engagement dieser Grössenordnung realisieren zu können. Wir arbeiten aber daran. Die Stichworte sind zusätzliche Rennen und mehr Teilnehmer national und global um das Angebot aufzuwerten, Professionalisierung in der Sponsorenakquisition und eine verbesserte Markenführung.

Erstmals in der 27-jährigen Geschichte des Powerman Zofingen konnten im letzten Jahr mit der in der Nähe von Zürich lebenden Britin Emma Pooley und dem Franzosen Gaël Le Bellec beide Weltmeister ihren Titel verteidigen. Schlägt das Duo am 4. September ein drittes Mal zu?
Die beiden amtierenden Weltmeister gehören zweifelsohne zu den absoluten Topfavoriten und es wäre ein wiederum neues Kapitel in der Geschichte des Powerman Zofingen. Spannend ist, das beide ursprünglich aus dem Radsport stammen, wie übrigens auch mehr und mehr BreitensportteilnehmerInnen.

In einem Jahr feiern Sie Ihr 15-jähriges Jubiläum als OK-Präsident. Werden Sie dann noch in gleicher Funktion an Bord sein?
Sind das schon 15 Jahre? Ich zähle die vergangenen Jahre nicht, schaue aber immer gespannt in die Zukunft. Was wird diese bringen und was können wir noch erreichen? Ich denke sehr viel, wenn alle Beteiligten mitziehen. Der Powerman Zofingen ist eine Veranstaltung mit internationalem Publikum. Wir sind mit der gleichen Herausforderung konfrontiert wie die meisten Schweizer Firmen: Top Produkt, aber sehr teuer. Die Vermarktung des Events in Zofingen und die Propagierung der ganzen Powerman-Idee weltweit werden immer wichtiger.

Der Powerman Zofingen verfügt über ein 40-köpfiges, ehrenamtliches OK. Das ist sicherlich nicht immer einfach in der heutigen Zeit?
Ein ehrenamtliches Komitee zu führen ist anspruchsvoll. Ich würde aber nicht sagen, dass es schwieriger geworden ist in den letzten Jahren. Wenn sich jemand ehrenamtlich engagiert, dann möchte er/sie vor allem eines: In einer erfolgreichen Organisation mitwirken, die sich positiv weiterentwickelt. Der Erfolg ist darum auch und vor allem gegen innen eine matchentscheidende Voraussetzung.

In welchen Bereichen könnte das Powerman Zofingen-OK noch Verstärkungen gebrauchen?
Bei 40 Ressorts gibt es immer einige Vakanzen. Aktuell sind dies die Ressorts „Vermarktung PowerKids“, „Leitung Speakerwesen“ und „Zuschauerwerbung“. In einigen Ressorts wäre aber auch eine Doppelleitung durchaus ein Vorteil.

Welche Frage im Zusammenhang mit dem Powerman Zofingen können Sie nicht mehr hören?
Ich drehe es um 180 Grad um: Was ich gerne hören möchte ist, die Frage: Was können wir für Powerman tun, um diese weltweit führende Sportveranstaltung in Zofingen langfristig noch erfolgreicher positionieren zu können um damit die Region und die Schweiz im besten Licht darzustellen?

Interview: Raphael Galliker
Mehr Infos auf www.powerman.ch

Bildlegende:
Was hegen die beiden im Schilde? Stefan Ruf, OK-Präsident des Powerman Zofingen, heisst gerne neue OK-Mitglieder willkommen. Vielleicht auch bald die Küngoldingerin Natascha Badmann, dank sechs WM-Siegen beim Ironman Hawaii die Queen of Kona.
Foto: Raphael Galliker