Auswärts weiterhin erfolglos
Der HC Rychenberg diktiert das Geschehen im Strichkampf gegen Langnau zumeist, es unterlaufen ihm aber viel zu viele «unforced errors», sodass er klar mit 5:12 verliert.
Rychenbergs Trainer Jukka Kinnunen hatte vor der Begegnung in Biglen die beste und konstanteste Saisonleistung seiner Mannschaft erwartet, oder zumindest erhofft. Der HC Rychenberg konnte dann allerdings weder diesen Erwartungen gerecht werden, noch seine Auswärtsschwäche ablegen, sondern kassierte im Strichkampf bei den Unihockey Tigers Langnau eine derbe 5:12-Klatsche. Die massgebliche Ursache für die siebte Niederlage im bereits achten Auswärtsspiel war die viel zu grosse Anzahl «unforced errors». Die vor allem durch ihre grosse Effizienz auffallenden Emmentaler bestraften diese Mängel rigoros und hatten beim Schlusspfiff neun nicht herausgespielte Tore auf ihrem Konto.
Gut begonnen, hart bestraft
Begonnen hatte die Partie noch so, wie es sich Kinnunen vorgestellt haben dürfte. Sein Team drückte dem Spiel seinen Stempel auf, bestimmte das Geschehen über weite Strecken, übte Druck aufs Tor des Gastgebers aus, ohne sich hinten verwundbar zu machen, und fand in den ersten zwölf Minuten auch den Weg zu einem halben Dutzend Chancen. Der Erfolg blieb jedoch aus, weil entweder der Abschluss zu wenig genau ausfiel oder Langnaus Goalie ein-, zweimal gut aufpasste.
Die Strafe für das Auslassen der eigenen Möglichkeiten folgte auf den Fuss: War Langnau bis dahin vor allem in der Abwehr beschäftigt gewesen und offensiv noch gar nicht in Erscheinung getreten, ging es um die zwölfte Minute aus dem Nichts heraus mit seinen ersten beiden Abschlüssen mit 2:0 in Führung. Das eine Mal stimmte die Zuordnung bei einem Freistoss nicht, das andere Mal ging dem Gegentor ein erster von später haufenweisen Ballverlusten an der Mittellinie voraus.
«Wir zeigten eigentlich ein sehr gutes erstes Drittel, auch hinsichtlich des Balltempos», fasste Kinnunen das Geschehen konsterniert zusammen, «lagen allerdings nach zwanzig Minuten mit zwei Toren hinten. Langnau zeigte sich sehr effizient und traf mit seinen einzigen beiden Schüssen auf unser Tor.» Auf die harte Tour hatte der HCR die altbekannte Lektion des Sports erhalten: Wer die Tore nicht macht, kassiert sie irgendwann selber.
Am Ende die Contenance verloren
Diese zwei Tore, die den Verlauf auf den Kopf stellten, bestimmten die weiteren zwei Drittel. Langnau fasste Mut und glich das Geschehen im Mitteldrittel aus. Immerhin schaffte es der HCR, als ihm die Felle mit dem dritten Gegentor davonzuschwimmen drohten, sich mit einer Dublette Santeri Toropainens und Pascal Kerns in der 26. Minute wieder ins Spiel zurückzukämpfen. Und als das Heimteam bis zur 33. Minute wieder auf drei Tore Differenz davonzogen, beantworteten Mikko Saarnio und Tobias Studer dies innert zehn Minuten mit ihren Toren zum 3:5 und 4:5.
Jeder Ausgang schien wieder möglich. Die Winterthurer rochen Lunte und drängten, inzwischen mit zwei Linien agierend, energisch auf den Ausgleich. Langnau geriet gehörig in Bedrängnis, fand kaum noch einen Weg aus seiner Platzhälfte und hätte sich über das 5:5 nicht beklagen können. Doch dieses blieb aus, und als die Emmentaler in der 48. Minute nach langer Zeit wieder einmal vor dem Rychenberger Tor auftauchten, sprang der Ball aus dem Gewühl heraus so unglücklich einem Langnauer auf den Stock, dass Saarnio einen Penalty konzedieren musste. Diesen verwandelte Martin Kisugite zum 6:4.
Rychenberg reagierte völlig verstört auf diesen neuerlichen Zweitorerückstand. Statt geduldig zu bleiben, reihte es fortan individuellen Schnitzer an Schnitzer aneinander, ohne über Gebühr in Bedrängnis gebracht worden zu sein. Langnau musste (weiterhin) nicht viel tun, ausser auf diese Fehler zu warten und sie auszunutzen. Dies tat der Tabellensiebte weidlich und schraubte das Skore noch auf 12:5 in die Höhe, was ein sehr üppiger Lohn für eine bestenfalls mässige Leistung war.
Kinnunen war natürlich schwer enttäuscht von der neuerlichen Auswärtsniederlage. Er stellte sich aber vor allem auch die Frage, woher diese immer wiederkehrenden individuellen Aussetzer herrühren. Sie hätten womöglich mentale Gründe, vermutete der Finne. Mangelndes Selbstvertrauen mag durchaus eine gewisse Rolle spielen. Dies galt genauso für den Gegner, doch für diesen lief die Partie günstig. Der spielentscheidende Unterschied war, dass «sich Langnau sehr effizient zeigte, während wir ihre genauso auftretenden Fehler nicht nutzten.» Kein Trost für die Winterthurer war, dass die Partie nach selber kreierten Toren unentschieden 3:3 endete.