
32 Athletinnen und Athleten bilden das Nationalteam
Der Trainerstab des Schweizer Schiesssportverbands SSV unter der Leitung von Daniel Burger, Leiter Bereich Spitzensport und Nachwuchs, hat für die Schiesssportsaison 2017/2018 die Kadereinstufungen vorgenommen.
Zum Nationalteam (Elite und Junioren) gehören 24 Gewehr- und 8 Pistolenschützen. Im Nachwuchsbereich trainieren 30 Gewehr- und 9 Pistolenschützen an einem der fünf Regionalen Leistungszentren oder am Nachwuchsförderungs-Stützpunkt Tessin. Es gibt aber auch fünf Rücktritte zu verzeichnen, darunter jenen von Olympiaschützin Sarah Hornung.
Das Schweizer Schiesssport-Nationalteam besteht damit ab dem neuen Schiesssportjahr (Beginn am 1. Oktober) aus 32 Athletinnen und Athleten. Das sind sechs mehr als in der vergangenen Saison. Vier neue Athletinnen und Athleten verstärken das Pistolenteam: Bereits im letzten Frühling provisorisch ins Nationalteam aufgenommen wurde Sandra Stark (Münchwilen TG). Sie erhält nun eine definitive Einstufung. Neu im Pistolenteam der Frauen mit dabei ist zudem Rebecca Villiger (Bad Ragaz SG), die den Wechsel von der Nachwuchs- in die Elitekategorie vollzieht. Olympiamedaillengewinnerin Heidi Diethelm Gerber erhält damit Unterstützung durch zwei junge Athletinnen. Ihr Sohn Dylan Diethelm (Weinfelden TG) wurde ebenfalls bereits im Frühling provisorisch ins Nationalteam aufgenommen. Er bildet nun zusammen mit Steve Demierre (Auboranges FR) und Sandro Loetscher (Gelterkinden BL) das Männerteam. Nicht mehr mit dabei ist Christian Klauenbösch. Der Schnellfeuerpistolenschütze hat seinen Rücktritt aus dem Nationalteam eingereicht. Zuwachs erhält auch das nicht-olympische Pistolenteam in der Person von Stefan Fuchs (Niederteufen AR). Er wird in der kommenden Saison Routinier Guido Muff (Rothenburg LU) unterstützen. Nicht mehr im Nationalkader mit dabei sind die beiden Junioren Marvin Flückiger (Zuzwil SG) und Frederik Zurschmiede (Trogen AR). Beide haben sich im vergangenen Jahr auf die Lehrabschlussprüfung konzentriert und haben deshalb keine internationalen Einsätze bestritten. Sie werden im neuen Schiesssportjahr am Regionalen Leistungszentrum Teufen trainieren und sich wieder für das nationale Kader aufdrängen.
Routiniers kehren ins Nationalteam zurück
Keine Änderung gibt es im Olympischen Gewehrteam der Frauen. Nina Christen (Wolfenschiessen NW), Petra Lustenberger (Rothenburg LU), Irene Beyeler (Schwarzenburg BE), Vanessa Hofstetter (Gümmenen BE), Marina Bösiger (Derendingen SO), Andrea Brühlmann (Arbon TG), Marina Schnider (Ennetbürgen NW) und Fabienne Füglister (Aeschi SO) werden für die Schweiz international im Einsatz stehen. Das nicht-olympische Team hingegen wird verstärkt. Die bisherige Myriam Brühwiler (Mörschwil TG) erhält zwei neue Teamkameradinnen, die aber altbekannt sind: Silvia Guignard (Zürich) und Bettina Bereuter (geborene Bucher; Müswangen LU) sind wieder Mitglied des Nationalteams. Guignard war für die Schweiz bereits äusserst erfolgreich an den Europameisterschaften in Baku im Einsatz. Bereuter hat sich genau wie ihr Mann Rafael nach einem Pausenjahr entschieden, ihre Spitzensportkarriere fortzusetzen. Zuwachs erhält auch das Olympische Gewehrteam der Männer. Christian Alther (Grub SG) und Pascal Bachmann (Wila ZH) steigen von der Junioren- in die Elitekategorie auf. Alther wird Ende Oktober die Spitzensport-RS absolvieren, genauso wie Muriel Züger (Galgenen SZ), die als einzige Juniorin dem Nationalkader angehört. Im nicht-olympischen Gewehrteam der Männer kehren mit René Homberger (Grafstal ZH) und Rafael Bereuter (Müswangen LU) zwei international erfahrene Athleten zurück.
Fünf Athleten treten zurück
Neben dem Pistolenschützen Christian Klauenbösch (siehe oben) haben sich vier weitere Athletinnen und Athleten entschieden, ihre Spitzensportkarriere zu beenden. So wird Sarah Hornung (Büren an der Aare BE) nicht mehr zurückkehren. Die junge, höchst talentierte Luftgewehrschützin war im vergangenen Jahr an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro mit dabei und hat danach ein Pausenjahr eingelegt. Eine Rückkehr in den Spitzensport kann sie sich nicht mehr vorstellen. Hornung hat in ihrer Karriere sehr viel erreicht. Sie gewann mit dem Luftgewehr Gold an den Youth Olympic Games 2014 in Nanjing und an den Junioren-Weltmeisterschaften 2014 in Granada sowie Silber an den European Games 2015 in Baku. Jasmin Mischler (Mittelhäusern BE) wird ebenfalls nach einem Pausenjahr nicht mehr zurückkehren. Die Bernerin gewann 2010 an den Youth Olympic Games Bronze mit dem Luftgewehr. 2015 wurde sie am Weltcup in Gabala Siebte im Dreistellungsmatch Gewehr 50m. Für diese Leistung erhielt die Schweiz einen Quotenplatz an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Mischler wurde danach aber nicht für die Spiele selektioniert. Auf seine berufliche Karriere setzen wird zukünftig auch Patrick Scheuber. Der Pistolenschütze gewann 2006 an den Junioren-Europameisterschaften in Moskau Silber mit der Luftpistole. Karrierehöhepunkt war die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. Scheuber hat ebenfalls ein Pausenjahr hinter sich, in welchem er eine neue berufliche Herausforderung angenommen hat, die nicht mit Spitzensport vereinbar ist. Mit Manuel Lüscher verlässt zudem ein talentierter Junior das Nationalkader. Lüscher belegte an verschiedenen Junioren-Titelkämpfen mit dem Luft- und dem Kleinkalibergewehr Spitzenplätze. Die grössten Erfolge waren zwei dritte Plätze am Junior Weltcup in Suhl 2015 und 2016. Am 9. und 10. September wurde Lüscher zweifacher Junioren-Schweizermeister mit dem Kleinkalibergewehr und stellte zwei neue Schweizerrekorde auf. Nun stünde der Wechsel von der Junioren- in die Elitekategorie an. Lüscher hat sich entschieden, diesen mit grossem Aufwand verbundenen Schritt nicht mehr zu machen.
Kadereinstufung nach FTEM
Die Kadereinstufung des Schweizer Schiesssportverbands wurde zum zweiten Mal nach den FTEM Vorgaben von Swiss Olympic vorgenommen. Mit dem «Rahmenkonzept für die Sportarten- und Athletenentwicklung FTEM» will Swiss Olympic die Koordination und Systematik in der Sportförderung verbessern, das Niveau im Leistungssport steigern und Menschen lebenslang im Sport halten. Die neue Einstufung gilt grundsätzlich für das Schiesssportjahr vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018. Für vier Jahre eingestuft wurden bereits letztes Jahr jene Athletinnen und Athleten, die an Olympischen Spielen eine Medaille oder einen Diplomrang geholt haben (Heidi Diethelm Gerber und Nina Christen) oder die am Nationalen Leistungszentrum (NLZ) in Magglingen trainieren (Nina Christen, Petra Lustenberger, Jan Lochbihler und neu Christoph Dürr).
FTEM steht für vier Phasen innerhalb einer Sportkarriere:
F = Foundation: eingeteilt in drei Stufen vom Beginn der Beschäftigung mit Sport (F1) bis hin zum sportartspezifischen Training (F3)
T = Talent: eingeteilt in vier Stufen von der Talenterkennung (T1) bis hin zum Anschluss an die nationale Spitze (T4)
E = Elite: eingeteilt in die zwei Stufen «Die Schweiz (international) repräsentieren» (E1) und «International Erfolg haben» (E2)
M = Mastery: Dominieren einer Sportart
Diese Einstufung gemäss Swiss Olympic wurde für den Schiesssport adaptiert. Der Trainerstab hat folgende Einstufung vorgenommen:
M (Mastery)
Athleten, die die Sportart über vier und mehr Jahre dominieren (Weltnummer 1); Einstufung für vier Jahre
derzeit keine Schweizer Athleten
E2-OK (Olympia-Kader)
Athleten, die an Olympischen Spielen eine Medaille oder einen Diplomrang erreicht haben; Einstufung für vier Jahre
Pistole: Heidi Diethelm Gerber
Gewehr: Nina Christen
E2-N (National-Kader)
Athleten, die am Nationalen Leistungszentrum (NLZ) trainieren (Einstufung für vier Jahre) sowie Athleten, die an Olympischen Spielen teilgenommen oder an einer WM, EM, European Games oder einem Weltcup einen Einzel-Finalplatz geholt haben (Einstufung für eine Saison)
Gewehr: Petra Lustenberger, Jan Lochbihler und neu Christoph Dürr (alle drei Athleten sind für vier Jahre eingestuft, da sie am NLZ trainieren)
E1-O (Olympisch)
Athleten, die an einer WM, EM oder einem Weltcup teilgenommen haben (Einstufung für eine Saison)
Pistole: Sandra Stark, Rebecca Villiger, Steve Demierre, Dylan Diethelm, Sandro Loetscher
Gewehr: Irene Beyeler, Vanessa Hofstetter, Marina Bösiger, Andrea Brühlmann, Marina Schnider, Simon Beyeler, Pascal Loretan, Sandro Greuter
E1-nO (nicht Olympisch)
Eine Klassierung in den Top 8 an CISM WM, WM, EM oder eine Einzelmedaille am Europacup-Final (Einstufung für eine Saison)
Gewehr: Silvia Guignard, Andrea Rossi, Gilles Dufaux
T4-O (Olympisch)
Teilnahme an internationalen Wettkämpfen wie IWK, Grand Prix, Rifle Trophy (Einstufung für eine Saison)
Gewehr: Fabienne Füglister, Christian Alther, Pascal Bachmann
T4-nO (nicht Olympisch)
Teilnahme an internationalen Wettkämpfen wie CISM WM, WM und EM, Europacup, Europacup-Final (Einstufung für eine Saison)
Pistole: Guido Muff, Stefan Fuchs
Gewehr: Bettina Bereuter, Myriam Brühwiler, Marcel Ackermann, Rafael Bereuter, René Homberger
T4-OJ (Junioren)
Einzel-Finalplatz an einer Junioren-WM/-EM oder am Junioren Weltcup in Olympischen Disziplinen (Einstufung für eine Saison)
Gewehr: Muriel Züger